Social Media
im Wandel der Zeit
Mit der Einführung erster sozialer Netzwerke in den 2000ern, spätestens aber seit Instagram & Co., kann jeder zum Content Creator werden. Die Content Creation, etwa Werbung oder Entertainment, war ab dem Zeitpunkt der ersten Netzwerke nicht mehr nur Unternehmen oder Branchen vorbehalten. Damit veränderten sich die Inhalte, aber auch, wie wir Content konsumieren und damit interagieren. Ein Blick in die Vergangenheit ermöglicht uns Prognosen über die Zukunft von Social Media.
Wie wir Content konsumieren werden
Die ersten Sekunden sind entscheidend bei der Bewertung von Social Media Content – wenn nicht sogar die erste Sekunde. Vor einigen Jahren gingen Studien noch von durchschnittlich 8 bis 9 Sekunden aus, in denen sich ein User mit einem bestimmten Inhalt beschäftigte. 2020 senkte Facebook IQ den Bewertungszeitraum auf bis zu 1,7 Sekunden.
Ein großer Faktor: die mobile Nutzung. Während Facebook und YouTube Desktop und Mobil bedienen, zeigt sich: Neue Social Media Plattformen werden vor allem für die mobile Nutzung entwickelt und liefern nur selten eine (zufriedenstellende) Desktopvariante. Im Vergleich zur Desktopnutzung (durchschnittlich 2,5 Sekunden) war der Zeitraum pro Content Piece mobil rund eine Sekunde kürzer.
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🔮 Die mobile Nutzung von Online Angeboten wird weiter ansteigen. Social Media Content wird in Zukunft weder für Desktop entwickelt noch dort konsumiert werden.
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Gleichzeitig stieg der Anteil an mobil konsumierten Videos. Laut Facebook IQ liegt die Wahrscheinlichkeit mobil 1,5-mal höher, dass User Videos anschauen.
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🔮 Die mobile Nutzung fördert den Anstieg von Videocontent – Videos werden mobil immer wichtiger.
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Wer ist die Zielgruppe
von morgen?
Je älter Social Media wird, desto älter werden auch die User der ersten Stunde. Während heute vor allem junge Menschen Social Media intuitiv nutzen, nimmt die durchschnittliche Anzahl älterer User in Zukunft deutlich zu.
Das stellt Content Creator zukünftig vor zwei Herausforderungen:
- Bedürfnisse an neue Zielgruppen anpassen
- Veränderte Bedürfnisse älterer Zielgruppen erfüllen
Social Media Content richtet sich in Zukunft an eine viel größere Altersspanne. Er wird inhaltlich sowie technisch an ältere Zielgruppen angepasst. Aber die User konsumieren nicht nur – sie produzieren auch, viel mehr als sie es in der Vergangenheit getan haben.
Die ältere Zielgruppe formt also aktiv mit. Sie beeinflusst den Humor, die Informationen, die Interessen – alles, was geteilt wird.
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🔮 In Zukunft wird Social Media Content von den Interessen und Dynamiken älterer Menschen mitbestimmt. Somit werden die Trends noch diverser.
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Baddie Winkle macht es vor: Die 92-jährige begeistert über 3 Millionen Abonnenten mit extravagentem Content.
Quelle: Instagram
Die Zielgruppe von morgen:
Wie erreicht ihr sie?
Generischer Content war gestern. Durch den Overload an Angeboten braucht ihr Content mit Wiedererkennungswert. Andererseits solltet ihr aktuelle Social Media Trends beachten, um eure Zielgruppe zu erreichen.
Der Zielgruppe von morgen ist vor allem eines wichtig: Authentizität. Beispiel: Der Hashtag #mehrRealitätaufInstagram gewinnt zunehmend an Popularität und verzeichnet schon jetzt mehrere hunderttausend Beiträge.
Aber auch andere Themen sind entscheidend für erfolgreichen Content:
- Transparenz
- kritisches Hinterfragen
- Gemeinschaftsgefühl
- Entertainment
- Nachhaltigkeit
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🔮 Der Trend geht immer mehr zum authentischen Content: auffällig bearbeitete Fotos und aufwendige Filter könnten schon bald der Vergangenheit angehören.
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Große Marken wie Zalando haben das Potenzial von Kurzvideos erkannt und betreiben sehr erfolgreich organisches Social Media Marketing.
Quelle: TikTok
Es wird weniger darauf ankommen, wie perfekt Social Media Content aufbereitet ist. Die Zukunft dreht sich viel mehr um die Qualität des Contents an sich: Themen, Entertainment, Informationen.
Beim Duell Instagram vs. TikTok zeigt sich: Während Instagram immer mehr auf Werbeanzeigen setzt, schaltet TikTok weit weniger Zwischenwerbung.
Trotzdem werden die Investitionen in Social Media Marketing in den kommenden Jahren weiter steigen. Durch wachsende Nutzerzahlen und die breitgefächerte Altersgruppe erreicht Social Media Werbung zukünftig einen Großteil der Weltbevölkerung.
Das bedeutet für Marketer, dass über Social Media mehr Möglichkeiten entstehen, Menschen zu erreichen. Marketing für ältere Zielgruppen findet heute noch weitestgehend offline statt, aber:
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🔮 In einigen Jahren werdet ihr Brand Awareness, Markenstärkung und sogar Umsätze vielleicht nur noch über Social Media und Online Marketing machen, statt offline.
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Immer mehr Advertiser machen es vor: Ads fügen sich subtiler in die Struktur des Contents ein. Werbetreibende erkennen die Anforderungen der Zielgruppe und richten den Content danach aus. Und der Trend geht klar in Richtung Video.
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🔮 Werbung auf Social Media muss in Zukunft noch mehr auf die Erwartungen der Zielgruppe und die jeweilige Plattform eingehen. Ads müssen sich subtiler in die Strukturen einfügen und dürfen nicht penetrant sein.
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Welche Content-Formate
bestimmen die Zukunft
von Social Media?
1. Gibt es eine Zukunft für Texte?
Schon beim ersten Blick auf Social Media fällt auf: Die meisten neueren Plattformen waren nicht für Autoren langer Texte gedacht. Schon Twitter machte es vor: Mit seinerzeit 140 Zeichen (aktuell 280) konnten User kurze präzise und prägnante Texte veröffentlichen – „snackable“ eben. Auswertungen über das Leseverhalten bei Online-Texten zeigten schon in der Vergangenheit, dass Leser Texte im Web nur überfliegen.
Das bedeutet nicht, dass User nie oder kaum längere Captions lesen. Vielmehr wird der Fokus durch andere Inhalte auf ein Posting gelenkt. Ist das Interesse einmal geweckt, sind User auch bereit, Captions zu konsumieren. Tatsächlich zeigen sich zwei Tendenzen auf der Plattform Instagram:
- Captions werden länger
- User interagieren mehr mit längeren Captions
Beispiel Instagram: Die Länge der Captions hat sich seit 2016 mehr als verdoppelt (Stand 2019).
Quelle: Later und Fohr
Der Trend gilt nicht nur für diese eine Plattform, sondern lässt sich auch auf anderen Netzwerken beobachten – etwa LinkedIn. Ausschlaggebend für den Erfolg von Captions ist nicht nur die Länge, sondern vor allem Stil, Struktur und Inhalt, etwa:
- ein spannender Aufmacher
- Informationen mit Mehrwert
- klare, verständliche Sätze
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🔮 Der Trend zeigt: Captions werden immer mehr für Microblogging genutzt. Das macht sie authentisch und persönlich. Sie werden länger und User sind bereit, sie zu lesen – vorausgesetzt, sie wecken das Interesse, sind leicht zu verstehen und bieten einen Mehrwert für die entsprechende Zielgruppe.
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Creator nutzen Text immer mehr in Videos bzw. auf Bildern, um Informationen direkt im visuellen Inhalt zu vermitteln.
Gleichzeitig zeigt sich mit neuen Plattformen ein anderer Trend: Je mehr die Interaktion mittels Videos stattfindet, desto weniger nutzen oder lesen wir (lange) Captions. Einige der neuesten Social Media Plattformen kommen daher fast gänzlich ohne Description Boxes aus.
2. Bilder – das Evergreen?
Bilder sind der Dauerbrenner bei organischem und bezahltem Social Content. Doch wie entwickeln sich Bilder, Fotos und Grafiken im Social Media Marketing der Zukunft?
Bilder bleiben beliebte Formate bei Creatorn und Konsumenten. Die Vorteile sind klar:
- leichte Erstellung
- schneller Konsum
- emotionale Ansprache
- einfaches aber effektives Storytelling
Zahlreiche Bearbeitungs– und Sharing Apps machen es jedem User möglich zum Künstler zu werden. Das Problem: Schon jetzt werden mehrere Millionen Fotos pro Tag bei Instagram und Facebook geteilt. Die Folge: Statische Bilder gehen immer mehr unter.
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🔮 Wer mit Bildern weiterhin Erfolg haben möchte, muss auffallen – auf den ersten Blick. Aktuell, kritisch, informativ, vielleicht ein bisschen provokant, aber vor allem: authentisch.
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Bei Bildern zeichnet sich ebenfalls ein Trend ab: Bewegtbilder werden immer erfolgreicher. User bleiben laut Facebook IQ mit einer 2– bis 5-mal höheren Wahrscheinlichkeit an Videos oder Cinemagrammen hängen als an statischem Content.
3. Videos: die Sprache von gestern, heute und morgen
Videos sind schon lange Teil des Angebots im Web – soziale Netzwerke boten bereits Anfang der 2000er die Möglichkeit, Videos zu erstellen und zu teilen. Seitdem andere Social Media Plattformen ebenfalls Videos integrierten, verändert sich sowohl der Zugang als auch deren Konsum.
Während YouTube den Fokus auf längere Videos legt – das Format und der ursprüngliche Slogan „broadcast yourself“ sollten an einen eigenen, privaten Fernsehkanal erinnern – geben andere Plattformen ein Limit von wenigen Minuten oder gar Sekunden vor. Und dieser Trend ist außerordentlich beliebt.
YouTube ist noch immer eine sehr beliebte Plattform, dessen Anmeldungen und monatliche Nutzerzahlen in den letzten Jahren weiterhin gestiegen sind, wenn auch teilweise nicht mehr so rasant.
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💡 Der Unterschied: User müssen sich aktiv dafür entscheiden, ein Video zu gucken. YouTube bedient daher eine eigene Zielgruppe.
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Apps spülen Videos leichter in die Timeline der User. TikTok machte sich dieses clevere Vorgehen zunutze – und perfektionierte es. Damit ging das Unternehmen einen entscheidenden Schritt in Richtung Content der Zukunft.
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🔮 Das Video ist bis heute eine bewährte Content-Form, sowohl bei Konsumenten als auch bei Creatorn. Die leichte Accessibility und der schnelle Konsum kurzer Videos ziehen Interessierte beider Seiten immer mehr an. Das bedeutet: In Zukunft werden sie noch wichtiger für Einzelpersonen, Unternehmen und Werbetreibende.
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Kurze, snackable Videos von weniger als einer Minute Länge deuten auf zwei Social-Media-Entwicklungen hin:
- Sie spiegeln die Schnelllebigkeit unserer Zeit wider
- Sie formen den Zeitgeist von morgen – und damit den Konsum
Kurze und lange Videos werden auch in Zukunft unterschiedliche Inhalte und Zielgruppen bedienen und nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Dennoch verändern kurze Videos die Art, wie wir Informationen teilen und aufnehmen werden.
Unsere 7 Erkenntnisse:
Das ist der Content
der Zukunft
In unserer schnelllebigen Zeit etablieren sich fast täglich neue Social Media Trends. Folgende Erkenntnisse lassen sich erkennen:
- User konsumieren Social Media Content in Zukunft ausschließlich mobil.
- Die Aufmerksamkeitsspanne für die Bewertung von Inhalten wird immer kürzer: Content muss User innerhalb der ersten Sekunde erreichen.
- Authentischer und transparenter Content dominiert Social Media.
- Content muss auffallen, um sich in der Masse behaupten zu können.
- Captions werden länger – funktionieren aber vor allem mit statischen Bildern.
- Videos werden immer populärer und haben eine größere Chance gesehen zu werden als statische Bilder.
- Content wird diverser: Die Trends passen sich Interessen und Anforderungen älterer Zielgruppen an – und werden von ihnen aktiv geformt.
Auch in Zukunft wird es nicht den einen Social Media Trend geben, der den Content von morgen bestimmt. Er ist abhängig von Marke, Person, Beziehung zum Verfasser, Thema und Zielgruppe. Interessant sind außerdem die technischen Möglichkeiten: Werden Livestreaming, Sprachassistenz und sogar Hologramme bald schon unseren Alltag bestimmen?
Prima Überblick über die Trends – ich freu mich auf den regelmäßigen Newsletter!
Danke Alexander! Wir werden Dich regelmäßig informieren 🙂 Alles Liebe!!!