Farbpsychologie im Marketing – warum eine bedachte Farbauswahl wichtig ist
Menschen kaufen eher gelbe als braune Bananen, das Männerdeo eher in Schwarz als in Rosa und die Pralinenschachtel natürlich am liebsten in Rot. Farben beeinflussen unsere Wahrnehmung, Bewertung und nicht zuletzt unsere Entscheidung. Ob im Verpackungsdesign, bei der Schaufenstergestaltung oder auf der eigenen Website – die Wirkung von Farben, insbesondere im Marketing, solltet ihr niemals unterschätzen.
Warum eine bewusste Farbwahl im Online-Kontext wichtig ist
Während wir im Supermarkt an Produkten riechen können, sie ertasten und hören, wie sie rascheln, ist das Auge im Internet nahezu auf sich allein gestellt. Als Konsumenten versuchen wir, so viele Informationen aus den vorhandenen visuellen Reizen zu ziehen wie nur möglich. Als Marke solltet ihr daher unbedingt mit Farben in eurer Werbung arbeiten. Aber welche Farben sind die passenden für euch und wie findet ihr sie?
Grün
Nicht zuletzt durch Fridays for Future ist klar: Grün ist jung, frisch und voller Tatendrang. In der Farbpsychologie steht grün jedoch auch für die Heilung, die Gesundheit und wird daher oft von nachhaltigen Brands verwendet.
Doch ist Grün wirklich die Farbe der Nachhaltigkeit?
Wandel der Farben im Marketing – aus Grün wird Blau
Man mag meinen, keine Farbe ist so fest in den Köpfen der Menschen mit Nachhaltigkeit verankert wie Grün. Grünstrom, Recycling und nicht zuletzt in der Politik. Und dennoch scheint sich hier etwas zu tun. Gerade die Automobilbranche versucht sich von der Farbe Grün zu distanzieren. Warum?
- Grün steht in der Farbpsychologie oft für Gesundheit
- Bei der Farbe Grün schwingt oftmals das Gefühl von Verzicht mit, wie zum Beispiel bei Diätkost
So wandelt sich die Farbzuordnung für saubere, natürliche und nachhaltige Produkte von Grün zu Blau. Für VW und Co. heißt es somit nun ‘ThinkBlue’. Mit der gleichnamigen Dachmarke für „umweltgerechtes Handeln“ und seinem spritsparenden Automodell „BlueMotion“ gehört Volkswagen zu den Ersten, die sich der Farbumdeutung von Grün zu Blau verschrieben haben. Ob sie diesem Bild zukünftig gerecht werden können, bleibt abzuwarten.
Ähnliche Bezeichnungen tauchen bei Daimler, Hyundai und sogar Samsung in der Produktpalette auf. Ob sich eine so fest verankerte Farbassoziation bei den Kunden lockern lässt, bleibt wohl abzuwarten.
Fest steht jedoch: Marketing beeinflusst unsere Bewertung von Farben und verändert somit ihre Wirkung in der Werbung – behaltet eure Farbwahl daher im Blick.
Wie finde ich die richtigen Marketing-Farben? 5 Tipps für erfolgreiches Color Branding
Die richtige Wahl für eure Unternehmensfarbe oder für eure Farben im Marketing trägt wesentlich zur Markenbildung bei. Die Farbwahl ist keine Entscheidung, die ihr mal eben schnell im Vorbeigehen trefft, sondern die ihr eingehend diskutieren und abwägen solltet. Auf der Grundlage der Branding-Agentur Ignyte, geben wir euch folgende Tipps.
1. Wählt eine Farbe, die eure Marke authentisch widerspiegelt.
Logo, Website oder Social Media Plattform: Farben tragen einen großen Teil dazu bei, wie Konsumenten, Nutzer und Beobachter eure Marke wahrnehmen. Ist sie kräftig? Seriös? Verspielt?
Dabei solltet ihr nicht nur eure eigenen Vorlieben beachten, sondern euch an eurer Branche und euren Produkten oder Dienstleistungen orientieren.
Denn kaum etwas wirkt sich negativer auf den ersten Eindruck aus, wie eine unpassende Farbe. Spiegelt eure Farbe nicht euer Markenbild wider oder haben Nutzer das Gefühl, die Farbe „verkauft“ euch als etwas, das ihr nicht seid, werden sie sich schnell von euch abwenden. Schlimmstenfalls bewerten sie euch als unseriös.
2. Wählt eine Farbe, die eure Marke von der Konkurrenz unterscheidet.
Im Gegensatz zum Branchenvergleich ist es manchmal sinnvoll, sich bewusst von der Konkurrenz abzuheben und gegensätzliche Impulse zu setzen. Beachtet dabei, dass der Nutzer bereits Erwartungen an eine Marke mitbringt: Wie bereits beschrieben, werben Luxusmarken oftmals mit dunklen Farben oder Schwarz. Nutzer verknüpfen diese beiden Faktoren miteinander. Daher springen viele andere Luxusmarken oftmals auf diesen Zug auf.
Wenn ihr auffallen wollt, hilft es manchmal, sich mit Farben von den üblichen Standards der Branche abzuheben. Aber Vorsicht: Ihr solltet dabei nicht eure Message und Werte aus den Augen verlieren. Zu verspielt oder unseriös darf eure Marke in diesem Beispiel nicht wirken – sonst geht euer Versuch schnell schief.
3. Wählt eine Farbe, die eure Markenpersönlichkeit verkörpert.
Stellt euch vor, eure Marke ist eine Person. Wie würdet ihr sie beschreiben? Dies ist eure Markenpersönlichkeit. Menschen interagieren am liebsten mit Menschen statt mit unpersönlichen, anonymen Marken – deshalb ist es wichtig, die Persönlichkeit eurer Marke zu kennen. Denn damit können sich Nutzer identifizieren.
Was hat nun die Farbe damit zu tun? Menschen erreicht ihr mit Emotionen – und Farben wecken Emotionen. Wir verknüpfen damit Schönes, Trauriges, Leidenschaftliches, Ärgerliches. Die Farbe ist nicht nur Teil einer Marke, sondern formt die Persönlichkeit aktiv mit. Sie ist wichtig für ein rundes, in sich geschlossenes und einheitliches Markenerlebnis, das ihr bei eurer Zielgruppe erzeugen wollt.
4. Wählt Farben, die klare Kontraste ermöglichen und ein harmonisches Gesamtbild erzeugen.
Die meisten Marken wählen mehr als eine Farbe. Sie haben nicht nur die Aufgabe, die Marke zu vertreten, auch untereinander sollten sie harmonieren. Wählt daher Farben, die zueinanderpassen, klare Kontraste ermöglichen und trotzdem nicht zu gegensätzlich wirken.
Nützliche Color Picker oder Color Wheels gibt es kostenlos im Internet. Mit diesen könnt ihr verschiedene Farben gegeneinander testen, euch ausprobieren und eine Palette zusammenstellen – das ist simpel und macht gleichzeitig auch noch Spaß!
Beispiele:
5. Wählt eine Farbe, die eure Zielgruppe anspricht und von ihr verstanden wird.
Im Gegensatz zu den vorherigen Tipps könnt ihr die Frage nach eurer Zielgruppe nicht einfach intern entscheiden. Denn dazu müsst ihr eure Zielgruppe kennen und sie analysieren. Eure Zielgruppe zu verstehen, gehört übrigens zu den Grundlagen eines Branding-Prozesses und sollte somit ganz oben auf eurer Liste stehen.
Aber wie schafft ihr das? Erstellt zunächst eine Persona – und zwar so detailliert wie möglich. Eine „echte“ Person macht eure Zielgruppe greifbarer: Je besser ihr sie kennt, desto leichter fällt es euch, ihre Ansprüche zu bedienen und die Farben zu finden, die ihr zusagen.
Eure Farbe finden – Hilfe gesucht?
Die richtige Farbe für eure Werbung oder eure Marke zu finden ist oftmals ein langwieriger Prozess. Mit der passenden Farbe
- sorgt ihr für ein positives Markenerlebnis bei eurer Zielgruppe,
- formt ihr eure Marke aktiv
- und transportiert Werte, Botschaften und Emotionen.
Kleine Fehler haben oftmals große Folgen: Stimmt der erste Eindruck nicht oder verbinden Nutzer aufgrund einer unpassenden Farbe die falschen Emotionen mit eurer Marke, kann sich das nachhaltig negativ auf eure Reputation auswirken.
Ihr benötigt Tipps für eure Farbfindung? Als Experten für Corporate Design, Strategie und Online Marketing haben wir bereits zahlreiche Unternehmen erfolgreich unterstützt und beraten euch gern.
Ihr erreicht uns unter 0221 – 177 388 0 oder per E-Mail an: info@36grad.de.