TikTok startete Anfang 2020 so richtig durch. Die Nutzerzahlen explodierten innerhalb weniger Monate. Ende 2022 rechnet TikTok damit, die 2-Milliarden-Marke zu knacken – das entspräche etwa einem Viertel der Weltbevölkerung (Stand 2022). Wie TikTok funktioniert, welches Potenzial diese App hat und wie du sie optimal als Marketingtool für dein Unternehmen einsetzt, lernst du hier!
Mit TikTok können User*innen kurze, vertikale Videos mit einer maximalen Länge von drei Minuten produzieren und mit Musik, Voice-overs oder Filtern unterlegen. Das Themen-Spektrum der Kurzvideos scheint grenzenlos:
Tanz
Lippensynchronisation
Comedy
Reise-Vlogs
Nachrichten und Bildung
Reaction-Formate
Reviews
und, und, und …
Das Besondere dabei: TikTok bietet dir alle wichtigen Funktionen zum Videoschnitt direkt in der App. Du brauchst also keine zusätzliche, teure Video-Software.
Die kostenlose Video-App kommt aus China und gehört zum Tech-Unternehmen ByteDance. 2018 wurde TikTok der Nachfolger von Musical.ly, ebenfalls eine Video-App, die vor allem in den westlichen Ländern erfolgreich war. Seit 2018 zählt TikTok zu den weltweit am schnellsten wachsenden Apps.
In den letzten Jahren wurde TikTok auch für Unternehmen – hauptsächlich im B2C Bereich – immer attraktiver. Im Folgenden erfährst du, wie du mit einem Unternehmensaccount auf TikTok erfolgreich wirst.
Arten von Accounts
TikTok bietet Accounts sowohl für private Nutzer*innen als auch für Unternehmen. Daneben gibt es verifizierte Accounts und Creator-Accounts.
Mit einem Pro-Account hast du Zugriff auf TikTok Analytics. Damit siehst du wichtige Kennzahlen wie Aufrufe, Wiedergabedauer, Statistiken zu den eigenen Follower*innen und demografische Informationen ein. Außerdem kannst du mit einem Pro-Account deinen Instagram– und deinen YouTube-Kanal verknüpfen oder den Link zu deiner Website im Profil hinterlegen.
Nutzer*innen auf TikTok: viele junge Menschen erreichen
Mit geschätzten 45,8 Millionen Downloads war TikTok Anfang 2018 die am häufigsten heruntergeladene App. In China und in den USA befinden sich die beiden größten Märkte. Deutschland verzeichnet knapp 19,5 Millionen aktive User*innen.
Vor allem bei der Generation Z ist TikTok beliebt. 41 % der Nutzer*innen sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Wenn du viele junge Menschen und deine Zielgruppe von morgen erreichen willst, ist TikTok die App dafür.
So unterscheidet sich TikTok von Instagram
Auf Instagram genießen Accounts mit vielen Abonnent*innen die größte Sichtbarkeit. Auf TikTok ist es wegen des besonderen Algorithmus möglich, dass einzelne Videos von bisher unbekannten bzw. kleinen Accounts sehr hohe Reichweiten erzielen und „viral“ gehen.
Wenn es um die visuelle Content-Erstellung geht, sind Instagram und TikTok große Konkurrenten. Wichtige Unterschiede auf einen Blick:
Postest du auf Instagram ein Bild, sehen die Follower*innen dieses Bild für etwa 24 Stunden in ihrem Feed. TikTok spielt die Videos so lange immer wieder aus, bis die positive Resonanz zurückgeht.
Instagram bietet mit einem plattformeigenen Instagram-Shop den Verkauf von Produkten an.
Möchtest du Anzeigen auf TikTok schalten, musst du ein höheres Werbebudget einplanen als bei Instagram. Damit ist die Schwelle für bezahlte Werbung auf TikTok höher.
Der auffälligste Unterschied: Organisch sind auf TikTok nur Kurzvideos möglich, während du auf Instagram Fotos und längere Videos bzw. Reels posten kannst.
Das primäre Ziel auf TikTok ist guten Content zu produzieren, der überzeugt und der für die Interessen der Nutzer*innen relevant ist.
Teilweise zeigt TikTok die Videos neuen Zielgruppen erst viel später. Es kann also vorkommen, dass ein altes Video zu einem späteren Zeitpunkt viel erfolgreicher wird als beim ersten Ausspielen.
TikToks Geheimwaffe – so funktioniert der Algorithmus
Wie genau der Algorithmus von TikTok funktioniert, ist nicht offiziell bestätigt. Dennoch sind einige wichtige Aspekte bekannt.
Entdecken-Seite (For You Page)
Die Vorschläge basieren auf Hashtags, unter denen die Nutzer*innen bereits Inhalte konsumiert haben.
Content
Das Wichtigste auf TikTok! Auch daran misst die App die Interessen der User*innen. Dazu zählen:
der eigene Content
Nutzung von Hashtags, Effekten, Sounds
Umsetzung von Challenges und Trends
Interaktion mit anderen Inhalten
Videoinformationen wie die Beschreibung des Videos
Angaben zu Interessen
Bei einer Neuanmeldung auf TikTok müssen Nutzer*innen ihre Interessen angeben. So trifft der Algorithmus erste automatische Voreinstellungen, damit den User*innen möglichstrelevante Inhalte gezeigt werden.
Interaktionen
Je nachdem, wie die Nutzer*innen auf Videos reagieren, passt sich der persönliche Algorithmus an. Als Interaktion zählen:
Likes
Shares
Kommentare
Completion Rate & Rewatch Rate
Der Algorithmus bewertet es positiv, wenn ein Video vollständig angeschaut wird. Außerdem ist entscheidend, ob und wie häufig User*innen das Video erneut anschauen. Das Video gilt dann als besonders relevant und wird anderen Nutzer*innen häufiger ausgespielt.
Account– und Geräteeinstellungen
Auch Account-Einstellungen und Details zum verwendeten Endgerät spielen eine Rolle für den Algorithmus. Diese Informationen haben jedoch im Vergleich zu den anderen Faktoren den geringsten Einfluss. Dazu zählen z. B.:
Sprache
Standort
Smartphone-Marke
Social-Media-Marketing auf TikTok
Auf TikTok hast du die Möglichkeit, sowohl mit organischem Content als auch mit bezahlten Werbekampagnen auf deine Marke aufmerksam zu machen.
Organischer Content auf TikTok: 7 wichtige Tipps
Um auf TikTok mit deinem Unternehmen durchzustarten, ist relevanter Content unverzichtbar. Mit unseren Tipps lernst du, wie du organische TikTok-Beiträge für dein Unternehmen erstellst und so für deine Marke wirbst.
Musik: Das zeichnet TikTok aus. TikTok stellt auf der eigenen Trend-Seite eine Auswahl an Musik bereit, die gerade besonders beliebt auf der Plattform ist. Wenn du einen beliebten Sound nutzt, taucht dein Video in einer aktuellen trendigen Sammlung auf und wird so vielen Nutzer*innen ausgespielt.
Hashtags: Ähnlich funktioniert das System mit Hashtags. Einerseits identifiziert der Algorithmus mit Hashtags, welche User*innen sich für den Content interessieren. Andererseits dienen Hashtags der Kategorisierung von Videos. Über beliebte Hashtags fügst du deinen Post also einer Sammlung ähnlicher Videos hinzu, die denselben Hashtag verwenden. Mit allgemeinen Hashtags wie #foryou, #fyp oder #viral ordnest du dein Video einer sehr großen Sammlung zu. Um unterschiedliche und themengenaue Zielgruppen zu erreichen, ist eine Hashtag-Recherche notwendig.
Challenges sind spezielle Videoformate, die die Community zum Mitmachen anregen. Dabei sollen User*innen eine bestimmte Aufgabe kreativ umsetzen. Die Videos werden mit ausgewählten Hashtags versehen, um die Challenge zuzuordnen. Die TikToks folgen alle dem gleichen Aufbau und dem gleichen Inhalt. Oftmals sind sie sogar mit einem festgelegten Sound hinterlegt oder es werden spezielle Effekte bzw. Filter vorgegeben. Mit der Teilnahme an Challenges erhöhst du deine Sichtbarkeit.
Trends: Der TikTok-Algorithmus bewertet es positiv, wenn du aktuelle Trends aufgreifst. Nutze für deine TikToks Hashtags, Sounds, Filter und Effekte, die gerade im Trend liegen oder nehme an beliebten Challenges teil. Auf der Entdecken-Seite findest du genügend Inspiration zu aktuellen Trends. Wenn du ein beliebtes Videoformat umsetzen möchtest, solltest du schnell sein. Denn Trends können sich alle drei bis fünf Tage ändern. Auch das Folgen bestimmter Hashtags wie #trendalert hilft dir bei der Trend-Suche.
Interaktion: In deinen TikToks solltest du stets einen Anreiz zur Interaktion geben. Je mehr Interaktion durch Likes, Shares und Kommentare zu einem Video gegeben ist, desto häufiger spielt der Algorithmus dein Video im Feed der Nutzer*innen aus.
Kreativität und Individualität: Um für die Zielgruppe interessant zu bleiben, solltest du möglichst abwechslungsreiche TikToks produzieren und aktuellen Trends nur in einem gewissen Ausmaß folgen.
Qualität: Eine hohe Qualität deiner TikToks ist wichtig für den Erfolg deines Accounts. Mit einer hohen Auflösung, guten Tonqualität, sauberen Übergängen („Transitions“) sowie sinnvollen Inhalten hebst du dich von der Masse ab. So erreichst du mehr Nutzer*innen.
Mit TikTok Ads hast du die Möglichkeit, deine Werbung gezielt im Feed deiner Zielgruppe zu platzieren. Mit dem Ads-Manager legst du deine Werbeziele und dein Budget fest, planst deine Kampagnen und wertest Statistiken aus. Außerdem wählt das Tool automatisch potenzielle Käufer*innen als Zielgruppe aus, basierend auf den Interessen der User*innen.
Diese Paid-Formate gibt es auf TikTok:
Global Hashtag Challenge: Hier werden die Spracheinstellungen der Nutzer*innen automatisch angepasst, wodurch Ads zeitgleich auf mehreren Märkten in unterschiedlichen Ländern laufen.
Brand Takeovers: Bei diesem Ad-Format wird die Werbung direkt nach dem Öffnen von TikTok ausgespielt und entweder als Full-Screen-Bild (3 Sekunden) oder als Video ohne Sound (5 Sekunden) angezeigt.
In-Feed: Diese Ad wird im Feed der User*innen beim Durchscrollen eingebettet und leitet über einen Call-to-Action-Button zum gewünschten Content.
Branded Filter/Lenses: Durch diese gesponserten, interaktiven Filter, die die Nutzer*innen direkt in Videos nutzen können, präsentierst du deine Produkte.
Influencer-Marketing: Wie auch bei Instagram kannst du auf TikTok Influencer-Marketing nutzen – profitiere von der Authentizität und Reichweite deines Werbegesichts
In 4 Schritten zur TikTok-Strategie
TikTok bietet für Unternehmen gute Chancen, erfolgreich zu werden. Allerdings ist die Plattform nicht für jeden geeignet. Unternehmen und Marken sollten vor dem Erstellen eines Accounts klären, wie sinnvoll ein TikTok-Profil ist und ob genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Kanal mit relevantem Content bespielen zu können. Anschließend geht es an die Gestaltung und Umsetzung einer erfolgreichen TikTok-Strategie.
1. Definiere deine Zielgruppe
Nahezu jedes Unternehmen kann auf TikTok erfolgreich werden, ausschlaggebend ist eine präzise Zielgruppenanalyse. Ist eine erste Analyse abgeschlossen, kannst du deinen Content danach optimieren. Diese Punkte sind dabei besonders wichtig:
Altersspanne
Interessen und Meinungen
Musik
2. Markenaufbau & Neukundengewinnung
Mit deinem Content machst du auf dich und dein Unternehmen aufmerksam und verkaufst deine Marke. Nimm an Challenges teil und verfolge Trends. Zeige deiner Community, welche Vorteile sie von deinem Unternehmen hat. So gewinnst du Kunden dazu und erhöhst deinen Bekanntheitsgrad.
Achtung: Der Trend oder die Challenge sollte zu deinem Unternehmen passen und dich gut repräsentieren. So wird deine Reputation als Marke nicht gefährdet.
3. Erstelle relevanten Content
Sei dir im Klaren darüber, wie du dich und deine Marke auf TikTok präsentieren möchtest. Zeige mit deinem Content, was an deinem Unternehmen besonders ist und stelle dir die Frage, was deine Zielgruppe sehen möchte. Indem du dein Unternehmen auf TikTok präsentierst, kannst du auch Recruiting und Employer Branding betreiben und so junge Talente anwerben. Mit einzigartigem Content steigerst du deine Markenbekanntheit und gewinnst neueKunden dazu.
4. Baue dir eine loyale Community auf
Bei TikTok basiert der Community-Aufbau nicht auf dem Feed deines Accounts, sondern auf dem aktuellen Content. Aufmerksamkeit erhältst du, wenn du aktuelle Trends adaptierst und vor allem regelmäßigpostest. Betreibe mit Likes und Kommentaren Community-Management und erhalte die Interaktion mit den Nutzer*innen aufrecht.
Achte darauf, dass du die Erwartungen an deinen Account erfüllst. Wenn du dich auf eine bestimmte Art von Content und Präsentation festlegst, solltest du dieses Versprechen mit deinen Videos einhalten. Sonst riskierst du es, dass dir die User*innen wieder entfolgen.
Kritik an TikTok
Gegen TikTok werden immer wieder Zensurvorwürfe erhoben. So soll der Algorithmus je nach politischem Inhalt Videos favorisieren oder zensieren. Je nach Region werden z. B. Inhalte aus der LGBTQ+ Communityunterdrückt. Gleichzeitig fanden in der Vergangenheit negative, etwa diskriminierende Inhalte, eine Bühne auf der Plattform.
TikTok steht immer wieder unter Kritik, zu wenigJugend– und Datenschutz zu betreiben. Ein großes Problem für TikTok, denn die Nutzer*innen sind meist sehr jung. In den USA musste die Plattform unter anderem wegen zu wenig Datenschutz bereits eine Strafe von 5,7 Millionen Dollar bezahlen. In manchen Ländern ist die Video-App wegen unmoralischen, nicht jugendfreien Inhalten und zu wenig Kontrolle teilweise oder vollständig gesperrt.
Fazit: Solltest du TikTok nutzen?
Die rasant steigenden Nutzerzahlen und die tägliche Nutzungsdauer machen TikTok als vielseitigen Marketingkanal besonders interessant. Im Vergleich zu Instagram ist zwar mit einem höheren Werbebudget zu rechnen, allerdings kann auf TikTok fast jedes Unternehmen erfolgreich sein. Denn hier zählen keine Abonnements, sondern relevanter Content.
Als Unternehmen kannst du einige technische Möglichkeiten von TikTok zu deinem Vorteil nutzen:
Im Vergleich zu Facebook, Twitter und Co. ist TikTok eine sehr junge App, die die Interessen junger Menschen aufgreift. Daher sprichst du auf TikTok eine Zielgruppe niedrigen Alters an, die du außerhalb der gängigen Werbeplattformen schwer oder gar nicht erreichst.
Der TikTok-Algorithmus macht die App für neue Accounts besonders attraktiv. Denn bereits mit wenigen Handgriffen können deine Postings eine sehr hohe organische Reichweite
TikTok bietet mittlerweile ebenfalls Paid-Advertising So kannst du deine bezahlten Werbeanzeigen gezielt ausspielen und sie fast nahtlos im Feed bestimmter Zielgruppen integrieren. Insights geben dir Einblicke in die Erfolge deiner Werbekampagnen.
Wenn du deine Zielgruppe erweitern und auch junge Menschen auf dein Unternehmen aufmerksam machen möchtest, bist du auf TikTok genau richtig. Mit kreativen Videos und simplen Tricks verschaffst du dir auf TikTok schnell eine hohe Reichweite. Achte auf sinnvolle und relevante Inhalte. Aber sei dir bewusst, dass du TikTok nur als erfolgreiche Marketingstrategie einsetzen kannst, wenn du regelmäßig Content produzierst.
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